Funktioneller Schwindel
Eine Unsicherheit im Raum, ein Schwanken und Taumeln, eine allgemeine Benommenheit - so kann sich ein funktioneller Schwindel anfühlen. Gelegentlich kann auch ein unangenehmes Gefühl der Losgelöstheit oder der Entfremdung hinzukommen sowie Angst vor Stürzen und Konzentrationsstörungen. Körperlich kann es zu Nackensteifigkeit und allgemeiner Verspannung kommen. Charakteristisch für den funktionellen Schwindel ist, dass er beim Aufrichten und im Gehen verstärkt auftritt und dass er in unruhiger Umgebung (voller Supermarkt oder belebte Kreuzung) schlimmer wird. In den meisten Fällen entsteht er als dauerhafte Fehlanpassung des Nervensystems nach einer akuten Gleichgewichtsstörung.
Vorkommen
Etwa 5-10% der Fälle mit neuem oder akut zugenommenen Schwindel, die sich in deutschen Notaufnahmen vorstellen, leiden an einem funktionellen Schwindel. An Schwindel-Spezialambulanzen zählt der funktionelle Schwindel zu den häufigsten Diagnosen, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Häufig geht der funktionelle Schwindel aus einer anderen Schwindel-Erkrankung (z. B. Lagerungsschwindel) hervor.
Diagnostik
Die Differenzialdiagnose eines Schwindels erfolgt in erster Linie anhand einer präzisen Anamnese und klinischen Untersuchung. Sind typische Charakteristika des funktionellen Schwindels vorhanden (Auslösung/Verstehung durch Aufrichten und im Gehen; vorübergehende Normalisierung der Haltekontrolle durch Verlagerung der Aufmerksamkeit) und fehlen Hinweise auf eine andere Schwindelursache (ggf. Bildgebung und andere technische Messungen notwendig) kann die Diagnose gestellt werden.
Therapie
Eine Kombination aus Physiotherapie (insb. "vestibuläre Rehabilitation") und Verhaltenstherapie kann in den meisten Fällen zur Wiederherstellung der Alltagsfähigkeiten und zur Symptomlinderung führen.